Sehen lernen wie die Kamera sehen könnte

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Wer nach dem gleichen Prinzip sehen kann wie es seine Kamera tut, versteht die Kamera als kreatives Instrument Licht, Schatten, Raum und Zeit zu formen. Erst wenn wir uns dessen bewusst werden, können wir damit beginnen, die Elemente unserer Vorstellung entsprechend zu formen und die gestalterischen Möglichkeiten vollständig auszuschöpfen. Sie sind die Mittel die es zu interpretieren gilt, um sie mit unseren Visionen und unseren Idealen eines für uns bedeutenden Bildes abzustimmen.

Die abstrakten Grundelemente der Fotografie.

Das schönste an der Fotografie finde ich, sind die Grundelemente, die sie verwendet. Während Maler mit Pinsel und Farbe zu Werke gehen und Bildhauer an Stein und Metall Hand anlegen, verwenden wir Fotografen mittels der Kamera die abstrakten Dimensionen von Raum, Zeit und Licht. Jede für sich ist ein eigenständiges Element das es zu verstehen gilt, um mit ihrer Hilfe die Magie eines Moments in vollkommen unterschiedlichen Varianten festhalten zu können.

Hält man einen Augenblick an diesem Gedanken fest, wird schnell klar, das die härteste Arbeit des Fotografen nicht das Fotografieren und Einstellen der Kamera ist, sondern das zu Sehen, was die Kamera sehen könnte. Ich meine damit auch das Vorstellungsvermögen zu haben, eine Szene so darzustellen, wie sie in der Realität nicht existieren muss aber durch Veränderung von Raum, Zeit und Licht geformt werden kann.

Der Weg das Vorstellungsvermögen zu erweitern ist auch für mich persönlich ungemein schwer aber er macht auch riesig spaß. Denn neue Ideen führen immer dazu, neue Wege zu entdecken und die Fotografie und die eigenen Bilder neu zu betrachten.

Die Erkenntnis, dass die Kamera so viel mehr darstellen kann als unser Auge sehen vermag, ist in der Fotografie wie in der Malerei ein weißes Blatt vor sich liegen zu haben. Unendliche Möglichkeiten gilt es auf das wichtigste zu reduzieren. Wer sich dessen bewusst ist, wird darin die größte Genugtuung empfinden. Allein das richtige setzen von Licht kann ein Bild grundlegend verändern – die Grenzen zwischen mittelmäßig und magisch sind erschreckend nah beieinander. Ausschlaggebend für das eine oder das andere ist immer das was man in einem Motiv und in einer Umgebung erkennt und mit Raum, Zeit und Licht festhält.

Gerade zu beginn des Fotografierens klingt das erstmal sehr abstrakt und es ist schwer zu verstehen, dass nicht die Technik alleine die Grenzen der Fotografie skizziert, sondern das eigene Vorstellungsvermögendie Sehkraft unserer Ideen – bildet den Rahmen unserer fotografischen Möglichkeit. Für den perfekten Einstieg in die Hundefotografie hilft dir unser Beitrag mit 15 Tipps zum Hundefotografie lernen sicher ein Stück weiter. Schau am besten gleich rein falls dir die Thematik in diesem Beitrag zu theoretisch klingt 🙂 Denn Erst im Laufe der Zeit bildet sich ein Verständnis dafür, das die eigene Kreativität die wichtigste Energiequelle für einzigartige Bilder ist. Aber wie sehen unsere Möglichkeiten genau aus?

Den Raum gestalten mit Objektiven.

Verwenden wir ein Weitwinkelobjektiv wird der Vordergrund im Raum größer, der Hintergrund dafür kleiner und weitläufiger, er wird gedehnt. Beim Tele Objektiv geschieht das genaue Gegenteil. Der gesamte Raum wird nach hinten hin gestaucht und rückt näher zusammen, die Elemente werden visuell komprimiert. In Kombination mit der Wahl unseres Standortes, bekommen wir einen Blickwinkel, den wir allein mit unseren Augen nicht erreichen könnten. Hier könnt ihr mehr erfahren über Objektive.

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Das Licht formen mit ISO und Blende.

Noch extremer ist es mit dem Licht – und das ist in meinen Augen auch gleichzeitig die schwierigste Hürde zu nehmen, da Lichtgestaltung den größten Spannungsbogen für ein Bild liefert – Die Kamera kann das einfallende Licht so weit reduzieren, dass nur noch ein Teil des Lichtes als Silhouette sichtbar bleibt. Der entstehende Schatten ist dabei genau so wichtig wie das Licht. Beides muss in Harmony zueinander stehen. 

Einen enormen Wirkungsgrad hat auch die Lichtstimmung und die Härte des Lichts, dieses hängt in gewisser Weise wiederum mit der Zeit zusammen – in diesem Fall aber nicht mit der Geschwindigkeit der Zeit, sondern mit dem Zeitpunkt der Aufnahme.

Verlässt man die Barrieren des natürlichen Lichtes so öffnen sich mit künstlichen Lichtern zudem ganz neue Dimensionen der Bildgestaltung. Diese sind zu Beginn erstmal überwältigend – Sie bieten noch mehr Variationen und noch mehr Möglichkeiten und können den Rahmen des Vorstellungsvermögens zu früh sprengen und man weiß gar nicht mehr wohin man eigentlich will.

Die Zeit krümmen mit der Verschlusszeit.

Zeit! Mit bloßem Auge werden wir nie in der Luft stehende Regentropfen sehen, welche im dunkel schimmernden Licht hervorblitzen. Ebenso wenig werden wir jemals die Unschärfe einer im Wind wehenden Baumkrone sehen, wie es die Kamera durch das ausdehnen der Zeit kann. Auf sehr eindrucksvolle Weise sieht die Kamera die Zeit anders als wir es können, und das eröffnet uns spannende Möglichkeiten.

Das Zusammenspiel der Elemente.

Raum, Licht und Zeit – Wir wissen jetzt, das die Kamera mittels der manuellen Einstellungen diese Elemente anders erfassen kann als unser bloßes Auge. Das ist es, was die Fotografie so vielschichtig und komplex macht. Aber was genau bedeutet das für uns, wie könne wir es deuten?

Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass die Kamera nicht nur ein Werkzeug ist, um die Realität einzufangen, sondern auch, um sie zu interpretieren und zu verformen. Mittels Raum, Licht und Zeit können wir die Realität in eine künstliche geschaffene Version hüllen, die nach unserer Idee geformt ist. Jedenfalls solange wir entsprechende Vorstellungskraft besitzen.
Dabei gibt es kein richtig oder falsch. Es gibt nur eine Verkörperung einer Idee. Eine Version der Realität, welche mit dem übereinstimmt, was für dich und deiner Absicht für das Foto am nächsten kommt.

Wir müssen uns daher darin verbessern, zu erahnen welche Hilfsmittel uns unserer Vorstellung eines Momentes näher bringen und welche uns von der eigentlichen Bildwirkung entfernen. Auch wenn es kein richtig oder falsch gibt, so gibt es dennoch die Vorstellung in unserem inneren Auge derer wir folgen. Raum, Licht und Zeit unterstützen uns so gesehen darin diese zu erfüllen. 

Verstehen wir das nicht ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, die eigenen Bilder gefrustet und unerfüllt zu betrachten. Der Spruch „Ich hatte mir das anders vorgestellt“, ist wahrscheinlich sehr oft ein Indiz dafür, das man sich der Wirkung der Grundelemente nicht ganz bewusst ist bzw. nicht versteht wie man sie entsprechend beeinflussen kann. 

Versuche zu interpretieren, welches Objektiv, welche Lichteinstellung und welche Belichtungszeit, deine Vision des Bildes vor deinem inneren Auge verwirklichen kann. Sei dir auch über deine Bildvorstellung im klaren. Sobald du beides in Einklang gebracht hast, wirst du für dich persönlich emotional stärkere und tiefgründigere Bilder mache und nur diese Art der Bilder werden dich auf Dauer glücklich machen.

Das erkennen des Potentials eines Bilder ist sicherlich einer der größten Schritte die ein Fotograf machen muss – zugleich ist es aber auch der beeindruckendste. Wir wünschen dir viel Erfolg beim ausreizen deiner Vorstellungskraft – der Sehkraft deiner Ideen! 

Falls wir dich beim neu entdecken deiner Sehkraft im Rahmen eines Hundefotografie Workshops begleiten und unterstützen sollen, würden wir uns sehr über eine Nachricht von dir freuen. Es würde uns ebenso viel bedeuten, wenn du diesen Beitrag jemanden weiterempfehlen kannst, für den er wertvoll und hilfreich sein könnte.

Vielen Dank fürs Lesen – mach was kreatives draus

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Mihajel

Mihajel

Mein Name ist Mihajel und ich bin euer Hundefotograf. Ich liebe es Hunde zu fotografieren, denn sie zeigen immer ihre ehrliche Seite: mal wild, mal verschmust und öfters auch mal sehr wuselig, aber zumeist dabei glücklich. Genau diese verschiedenen Facetten ihrer Charaktere möchte ich für euch festhalten.

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